Otothyropsis piribebuy alias Otocinclus negros sp. "Paraguay"

- Erfahrungsbericht -

Erstbeschreibung durch:
Calegari, Lehmann A. & Reis, 2011

Synonym:

  • Kleiner Brauner Otocinclus (KBO)
  • LG2
  • Otocinclus negros sp. "Paraguay"
  • Parotocinclus paraguay
  • Parotocinclus negros
  • Macrotocinclus paraguay
  • Macrotocinclus negros
Hier handelt es sich meistens eher um Fehlbestimmungenen zum O. negros:
  Otocinclus "paulinus"
  Otocinclus notatus

Fundorte:
Paraguay und nördliches Argentinien unterhalb des Itaipú-Staudammes im Rio Paraná
Satellietenbilder:
Gebiet des Itaipú-Staudammes (Stausee, Rio Paraná)
Itaipú-Staudamm


Temperatur:

18-24 °C


Bei der Temperatur gibt es die verschiedensten Erfahrungen. Die offiziellen Angaben in der Literatur sowie im Internet sind eben 18-24 °C. Doch habe ich auch schon Angaben von 25-28°C gehört, wo diese Art erfolgreich gezüchtet wurde. Hier stellt sich dann aber auch die Frage, ob es sich wirklich um LG2 handelt oder nicht doch um eine Art, die dem LG2 sehr ähnlich ist. Ich denke da einfach z.B. an die Hisonotus-Gattung.


PH:

schwach sauer (5,0) - neutral (7,0)


Wasser:

sehr weich (unter 4° dGH) - mittelhart (12° dGH)


Größe:

30 - 40 mm


Vergesellschaftung:

  • friedlich
  • Gruppentiere, mindesten 4 Tiere besser mehr
  • mit kleineren und mittelgroßen Arten
  • eventuell Laichräuber

Futter:

  • Aufwuchs
  • abgestorbene Pflanzenteile
  • Frostfutter (nicht zu große Stücke), besonders Artemia
  • Lebendfutter (Cyclops, Wasserflöhe, Planarien, Nematoden)
  • Flockenfutter, soweit es auf dem Boden bzw. Substrat fällt
  • Gemüse: überbrühte Kohlrabiblätter, Kortoffeln, Kürbis (roh)
Weitere Angaben:

Positiv machen sich welke Laubblätter im Aquarium. Diese dienen als Versteck und Futterquelle.

Einer der wenigen "Otocinclen", der im Aquarium nachgezüchtet werden kann. Sie lassen sich durch tägliche, kühle Wasserwechsel und erhöhter Strömung zum Laichen stimulieren. Dies geschieht dann oftmals auch im Schwarm. Jungtiere werden von den Alttieren nicht nachgestellt. Die Aufzucht der Jungfische gelingt schon mit gefrosteten Rädertierchen oder auch fein zerriebenen Flockenfutter.


Bericht:

Ich selber halte 4 Tiere in einem 25 Literbecken. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es optimal ist, sie ab 54 Liter zu halten. Gerade in kleinen Becken ist es schwierig ein stabiles System zu gewährleisten. Hier bedarf es genaue Kenntnisse und Einfühlungsvermögen.

Ich habe sie innerhalb von einer Stunde an die Wasserwerte gewöhnt und dann ins Becken gelassen. Sie haben Stress (Hellfärbung) angezeigt und ich hielt es für besser, sie eben nach einer Stunde einzusetzen. Im Becken selbst haben sie in nur einer halben Stunde ihre ursprüngliche Farbe wieder angenommen. Alle vier zeigen ein agiles Verhalten, ohne dass man das Gefühl hat, das sie gestresst sind. Jetzt wuseln sie neugierig durchs Becken. Alle scheinen bisher Fit zu sein.
Eine mir interessante Beobachtung ist, das sie Wasserflöhe und Cyclops, die in unmittelbarer Nähe an Pflanzen, Dekoration und Scheiben sind, regelrecht jagen. Ebenso konnte ich beobachten, wie einer eine Nematode, die aus dem Bodengrund aufgewirbelt wurde, gefressen hat. Vorhandene Planarien im Becken konnte ich seitdem wesentlich weniger beobachten. Die Population der Wasserflöhe würde nach nur 4 Tagen zu 75 % verringert (O. negro waren im Becken Erstbesatz). Beim erbeuten von Cyclops und Wasserflöhen schwimmen sie in ruckartigen Zick-Zack Bewegungen an Substraten und Scheiben entlang. Die Vermutung wäre, dass so durch Berührung die Beute geortet und anschließend gefressen wird. Auf einem Tipp hin habe ich gefrostet Artimea probiert und muss sagen, das sie sich unmittelbar darauf stürzten. Was sie auch gerne mögen sind Kohlrabiblätter überbrüht.
Schlussfolgern daraus, glaube ich, dass sie karnivore Nahrung der herbivore vorziehen und demzufolge nicht die Algenvernichter sind, wofür sie oftmals gehalten werden.

Hier findet man die wichtigsten Informationen allgemein über die Otocinclen, eine Art FAQ:
Die wichtigsten Fragen und Antworten über Otocinclen

Hier ein detalierter Bericht über Eingewöhnung und Stress von Otocinclen :
Ursachen der Problematik beim Einsetzen von Otocinclen (Ohrgitter-Harnischwelsen)


Hier meine Erfahrungsberichte von einigen Arten:
O. macrospilus und O. hoppei
O. huaorani



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Otocinclus macrospilus

Otocinclus vittatus

Otocinclus hoppei

Otocinclus negro sp. paraguay, LG2, KBO

Otocinclus hoppei & macrospilus
Das "blasse" Tier
ist ein macrospilus
links ein macrospilus Weibchen
rechts ein hoppei Männchen
l. und r. O. macrospilus,
m. O. hoppei
Futterspieß

Otocinclus huaorani

Foto: © Wolfgang Gogolin

Otocinclus mariae (Foto: © Nadine Florack)